Schenke uns reinen
Wein ein, Jorge: Ein offener Brief an den Bischof von Rom (alias
„Papst Francis“)
von Kevin Annett
versendet 6. Dezember 2013
„Rufe keinen Menschen auf Erden
als deinen Vater an, denn du hast nur den einen Vater, der im Himmel
ist“ – Matthew 23:9
„Über allem hinaus, jeder
erfolgreiche Führer muss als religiös gelten“ – Nicolo
Machiavelli
Das einfältige Grinsen von dir,
Jorge, geht mir wirklich langsam auf die Nerven.
Was heißt es schon, der CEO der
reichsten Korporation des Planeten zu sein? Mich bekümmert es nicht,
wie viele Medienmogule deinen feinen Hintern verehren. Versuche dich
doch einfach mal in schicklichem Verhalten, Mann. Betrachte die
Lilien auf der Wiese, oder dergleichen.
Klar, es ist nicht so, also ob du in
diesen Tagen allen Grund zur Freude hättest. Ich würde sagen,
Herzlichen Glückwunsch, Kumpel! Du hast es wirklich geschafft! Wer
sonst, wenn nicht ein Jesuit, könnte die Welt in den Glauben
bringen, er sei der Nächstbeste gleich nach Jesus Christus
persönlich? Ein bisschen in die Kamera grinsen und winken und die
politisch korrekten Phrasen herunterdreschen, nach denen sich die
Geschundenen und Misshandelten so sehr sehnen.
Sicherlich, jeder 0-8-15 PR-Sprecher
wird dir Topnoten für deine glänzende Fassade und spirituellen
Ausdünstungen in Rom vergeben. Doch lass dir das nicht zu Kopf
steigen. Wir alle sehen deine Augenwischerei. Man betrachte nur die
fabelhafte Öffentlichkeitsarbeit, die du für General Galtieri und
seine Kumpanen unten in Buenos Aires vollbracht hast, während die
sich ihrer schmutzigen Kriege widmeten. Du lügst besser als der
Rest, Jorge, ernsthaft und überzeugend, nicht so wie dein
bedauernswerter Vorgänger, Herr Ratzinger, den sogar ihr Kardinäle
gerne als „Joe die Ratte“ bezeichnet habt, für seine unverfroren
ehrliche Dreistigkeit.
Sag Joe übrigens Hallo von mir. Ich
hoffe er ist nicht nachtragend.
Aber genug mit diesem heiteren
Geplänkel, Jorge. Ich möchte, dass du ein paar Dinge für mich und
die Welt klar stellst.
Soweit verstehe ich dich ja. Du
hältst dir alle Kritik und die ganzen Anwälte mit ihren
gerichtlichen Vorladungen vom Leibe mit deinem politisch korrekten
Kauderwelsch, während die Zahlenschieber eurer Vatikanbank das ganze
Schwarzgeld aus euren mafiosen Kreisen und der Kriegsmaschinerie in
die verschiedenen Überseekanäle weiterleiten, wie offenbar auch
nach Peking. Vielleicht stimmt es ja sogar, dass ihr mit China
zusammen den Weltfinanzmarkt durch eine Einheitswährung unter eure
Kontrolle bringen wollt, wie man es aus euren eigenen Insiderkreisen
vernimmt. Aber warum sollte dein Ablenkungsmanöver überhaupt
funktionieren, wenn doch bekannt ist, wie erprobte diese Methode
unter Regimen ist, die sich im Belagerungszustand befinden?
Nun, wie wir in Belfast zu sagen
pflegen, Jorge, wenn das Geschäft zu Stande kommt, werde ich das
Glas zum Trinken erheben, aber nur wenn dein Geld sauber ist. Und die
Spitze des Eisbergs ist ja: Man mag der Überheblichkeit die Schuld
zuschieben, aber der tatsächliche Erfolg deiner „Jorge - das
zweite Kommen“ Nummer scheint dich tatsächlich selbst von deiner
eigenen Lüge zu überzeugen, wenn man deine jüngsten öffentlichen
Mahnrufe (und da gab es viele) in Betracht zieht.
Nur tut das niemals gut, wie wir von
Machiavelli wissen. Ich weiß du hast ihn gelesen. Der gewiefte
Ratgeber für Päpste aus dem sechzehnten Jahrhundert, der Leuten wie
dir zu verstehen gegeben hat, ihre wahre Absicht niemals für zu
lange zu verbergen, um sich am Ende nicht noch in ihr eigenes
Lügenszenario zu verstricken, was Zwietracht in den eigenen Reihen
sähen könnte. Genau das machst du nun, und dem Anschein nach
trittst du dabei ein paar italienischen Kardinälen und ihren
Bankstern gehörig auf die Füße, die zurecht davon wissen, genau
wie du, dass Gebete und Frömmigkeit gerade recht für die Massen
sind, während euer „Gott“ in der Zwischenzeit die Kohle
scheffelt.
Wie auch immer, Jorge, warum
schenkst du uns keinen reinen Wein ein? Du weißt doch genau, dass
der weltweite Kapitalismus nichts für dich ist, genauso wenig, wie
du Gerechtigkeit zu den Armen bringen wirst – obwohl ich deine
goldige Geschichte mochte, die eure Medienbeauftragen vor Kurzem
verbreiteten, wobei du, wie einst St. Francis an seinem letzten Tag,
bei Nacht durch die Straßen Roms gelaufen bist, um die Obdachlosen
zu speisen.
Vergiss aber bei all dieser
Gefühlsduselei nicht, was mit dem letzten Papst im Herbst 1978
passierte, der versuchte reinen Tisch zu machen und die Reichtümer
des Vatikans freizugeben. John Paul I starb nach 28 Tagen im Amt –
offensichtlich vergiftet – während du, Jorge, noch am Leben bist.
Das sagt uns doch einiges!
Darüber hinaus, je mehr du über
Reformen und Gerechtigkeit plapperst, desto mehr beginnt deine
Glaubwürdigkeit entlang deiner weisen und makellosen Robe
herunterzuhängen. Letztendlich bist du immer noch der
treuhänderische (rechtlich verantwortliche) Kopf des größten
Kindeshandel-Netzes und der größten kriminellen Verschwörung
dieses Planeten, was du in deine „Apostolischen Brief“ vom 11.
Juli selbst bestätigt hast. Damit hast du für alle Katholiken in
Erinnerung gebracht, dass jeder, der über Kindesmisshandlungen
hinter den verschlossenen Türen der Kirche redet, darauf gefasst
machen kann, seine Rosenkranz-Perlen fortan in den feuchten Kerkern
im Kellergeschoss des Vatikans zu zählen.
Machiavelli wäre stolz gewesen,
über eine solche Ehrlichkeit. Führer, so sagte er, sollten niemals
von ihrer Schonungslosigkeit zurückweichen, um ihre Autorität zu
schützen. Und dein Apostolischer Brief setzte genau das um, was
Machiavelli beschrieb, nämlich, dass ein Führer, der bei unrechtem
Handeln erwischt wird, vorzugeben hat, dass er dabei ist, sein Reich
zu reformieren, während er im Hintergrund jede Möglichkeit weiterer
Entlüftungen über sein Treiben im Keim erstickt. Er muss alle
Beweise begraben und alle undichten Informationskanäle verspachteln.
Das hast du getan.
Aber was zum Henker, Jorge? Deine
Gebieter sprachen lediglich davon, Reformierungen vorzutäuschen!
Vortäuschen, nicht in die Tat umsetzen, Dummbatz! Das letzte was
jemand in solch kritischen Momenten innerhalb eines ins Wanken
geratenen Regimes tut, ist die Schleusentore des Wandels zu öffnen.
Jesus, Jorge, das musst du doch
wissen! Das ist Grundwissen politischer Arithmetik. Niemand wird CEO
in der Bestie von Rom ohne die Spielregeln zu kennen. Vielleicht hat
der professionelle Schurke in dir uns alle an der Nase herumgeführt.
Ende nur nicht darin, dich selbst zu verarschen – die
Kartinalssünde jedes Führers, laut Machiavelli.
Darin liegt der letzte Knackpunkt,
Jorge, und der eigentliche Beweggrund meines kleines Epistels an
dich: Am Ende zählt nichts von alledem. Sowohl du in deinem Amt, als
auch die Korporation des Vatikans, existieren faktisch nicht mehr,
juristisch wie spirituell. Am 4. August diesen Jahres wurde die
gesamte Kirche zu einer „Transnationalen kriminellen Organisation“
nach dem Völkerrecht erklärt. Das bedeutet, dass die Macht von dir
und deiner Gefolgschaft zu diesem Zeitpunkt in einem juristischen
Vakuum neutralisiert wurde.
Jetzt, da sich die Weihnachtszeit
anbahnt und sich jedermann wieder in den Mythos des Santa Claus
einschwingt, welches größere Santa Claus Märchen könnte es da
geben, als der unerträgliche Glaube, dass der Vatikan ein souveräner
Staat ist, mit eigenen Gesetzen? Doch kann auch der Glaube von
Millionen in die Zierte des Königs nicht seine eigentliche Nacktheit
verbergen.
Natürlich spielen Politik und
Rechtsprechung auf der ganzen Welt bei der ganzen Papstlüge mit.
Wer würde das nicht, bei ein paar Millionen Kröten zur Wahlzeit?
Doch hinter diesem Doppelspiel steht die unabwendbare Wahrheit des
Gesetzes, Jorge. Dieses Gesetzt besagt, dass sich kein Führer über
die Gerechtigkeit stellen kann. Eine institutionalisierte,
kinderhandelnde und geldwaschende Organisation, wie eure Kirche, ist
ganz einfach ein krimineller Körper, dessen Besitz und Vermögen
jederzeit rechtmäßig eingezogen werden kann und dessen Amtsinhaber
unter Arrest genommen werden können… nicht morgen, schon heute.
Es kommt noch besser, Kumpel. Denn
noch weiter hinter dieser Gerichtsbarkeit befindet sich ein
allmächtiger Gott, dessen Urteil das der irdischen Rechtsprechung
noch bei weitem an Tiefgründigkeit, Gerechtigkeit und Endgültigkeit
übersteigt.
Vielleicht weißt du das ja auch, in
Anbetracht dessen, wie obligatorisch du dich mit deinen Worten auf
Gott beziehst und die wahre Göttlichkeit auf ein harmloses,
ikonisches Bildnis reduzierst. So machen das Killer mit ihren Opfern.
Das Lippenbekenntnis ist immer die erste Reaktion von Schuldgefühlen.
Das alles funktioniert aber nicht mehr, Jorge.
Man könnte das eine kosmische
Pointe nennen, wie ich es erstmals vernommen habe am Tag nach unserer
ersten Exorzismus-Zeremonie außerhalb des Vatikans im Spätjahr
2009, als am nächsten Morgen ein Tornado im Zentrum Roms wütete.
Genau das ist es auch:
Unser lebendiger Gott trat aus den
religiösen Kulissen hervor um euch und euren blutigen Tempel zu
erschüttern. Keine eurer Worte und Gesten haben die Macht, die
verheerende Umwälzung aufzuhalten, die eure gesamte korrupte Mafia
in die Knie zwingen wird.
Ich hasse und verachte euer
religiöses Establishment und möchte nichts davon mehr sehen… ich
bin gegen falsche Propheten und werde es vollkommen zunichtemachen.
Weißt du noch?
Gott hat sich in den Herzen der
Menschen niedergelassen, Jorge. Er braucht keinen Interpreter, am
wenigsten eine falsche Kirche mit falschen Propheten.
Warum sollte ein lebendiges Gesetz
der Gerechtigkeit eine von Menschen gemachte Religion wie die eure
brauchen, erst recht in einer Krisenzeit wie dieser, wo uns nur noch
die göttliche Gnade retten kann?
So lege deine weiße Robe ab, Jorge.
Das ist ein Befehl, keine Bitte. Sie steht dir sowieso nicht.
Wir sehen dich vor Gericht. Du weißt
welches Gericht ich meine.
Kevin